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Unraid – Die flexible NAS- und Virtualisierungsplattform für Zuhause und kleine Unternehmen

In den letzten Jahren hat sich Unraid zu einer der beliebtesten Plattformen für Heimserver und Selbsthoster entwickelt. Dabei ist es viel mehr als nur ein NAS-Betriebssystem – es kombiniert die Funktionalität eines klassischen Netzwerkspeichers mit der Möglichkeit, virtuelle Maschinen, Docker-Container und flexible Speicherkonfigurationen zu nutzen.

Doch was genau macht Unraid so besonders? Und warum entscheiden sich immer mehr Nutzer – vom ambitionierten Hobbyisten bis zum Technik-affinen Kleinunternehmer – für diese Plattform?

Was ist Unraid?

Unraid ist ein auf Linux basierendes Betriebssystem, das speziell für Heimserver, Mediaserver und virtuelle Umgebungen entwickelt wurde. Es unterscheidet sich von klassischen NAS-Systemen wie Synology oder TrueNAS in einem zentralen Punkt: Unraid verwendet keine typischen RAID-Level.

Stattdessen setzt Unraid auf eine paritätsbasierte Speicherlösung, bei der jede Festplatte einzeln im System verwaltet wird. Diese Architektur bietet große Vorteile hinsichtlich Flexibilität, Energieeffizienz und Wiederherstellbarkeit.

Die wichtigsten Funktionen von Unraid

1. Flexible Speicherverwaltung

Unraid erlaubt es dir, Festplatten unterschiedlicher Größe und Hersteller miteinander zu kombinieren. Du kannst jederzeit neue Platten hinzufügen oder austauschen, ohne das gesamte Array neu aufbauen zu müssen – etwas, das bei klassischen RAID-Systemen oft ein großer Aufwand ist.

Die Daten werden auf den einzelnen Festplatten abgelegt (nicht wie bei RAID über alle verteilt), und eine oder zwei Paritätsplatten schützen dich vor Datenverlust im Falle eines Ausfalls.

➡️ Weiterführende Info: SpaceInvader One – How Unraid Parity Works (YouTube)

2. Docker-Integration

Ein weiterer zentraler Vorteil von Unraid ist die nahtlose Integration von Docker-Containern. Über die integrierte Web-Oberfläche kannst du schnell und einfach beliebte Anwendungen wie Plex, Nextcloud, Jellyfin, Pi-hole oder Home Assistant installieren und verwalten.

Dabei unterstützt Unraid sowohl die manuelle Einrichtung als auch Templates aus der Community (über den Community Applications Plugin).

➡️ Mehr dazu: Offizielle Unraid Docker-Dokumentation

3. Virtuelle Maschinen (VMs)

Unraid bringt eine eigene KVM-Virtualisierung mit. Das bedeutet: Du kannst Windows, Linux oder sogar macOS als VM betreiben – direkt über deinen Server. Besonders in Kombination mit GPU-Passthrough (z. B. für Gaming-VMs oder Transcoding in Plex) eröffnet das ganz neue Möglichkeiten.

➡️ Sehr empfehlenswert: Unraid Gaming VM mit GPU Passthrough – YouTube Tutorial von SpaceInvader One

4. Benutzerfreundliche Web-Oberfläche

Die Weboberfläche von Unraid ist übersichtlich und intuitiv gestaltet. Du kannst dein ganzes System – von der Speicherkonfiguration über die Netzwerkeinstellungen bis hin zur Verwaltung von Containern und VMs – ohne eine einzige Zeile Code konfigurieren.

Für fortgeschrittene Nutzer steht dennoch das volle Linux-Backend zur Verfügung, z. B. per SSH.

Anwendungsbeispiele für Unraid

Die Einsatzmöglichkeiten von Unraid sind breit gefächert. Hier ein paar typische Anwendungsfälle:

  • Mediacenter: Mit Docker-Containern wie Plex, Jellyfin oder Emby kannst du einen mächtigen Streaming-Server betreiben – inklusive 4K-Transcoding mit Hardware-Beschleunigung.
  • Backup-Server: Unraid eignet sich ideal für automatisierte Backups von Windows-, Mac- oder Linux-Geräten im Netzwerk.
  • Self-Hosting-Plattform: Anwendungen wie Nextcloud, Bitwarden, GitLab oder Gitea lassen sich problemlos betreiben – ideal für Entwickler und Datenschutzbewusste.
  • Testumgebung: Virtuelle Maschinen machen Unraid zu einer perfekten Plattform für das Testen neuer Betriebssysteme oder Anwendungen.
  • Heimautomatisierung: In Kombination mit Home Assistant und Zigbee-/Z-Wave-Adaptern wird dein Server zur Smart-Home-Zentrale.

Stärken und Schwächen von Unraid

Vorteile:

Einsteigerfreundlich – keine Linux-Kenntnisse notwendig
Hohe Flexibilität bei der Speicherverwaltung
Energieeffizient – nicht genutzte Festplatten können schlafen
Docker und VM-Unterstützung out of the box
Große Community mit vielen Tutorials, Plugins und Hilfestellungen

Nachteile:

Kostenpflichtig – Unraid ist nicht kostenlos (aber fair bepreist)
Performance bei vielen parallelen Zugriffen kann limitiert sein
Keine echte Snapshots wie bei ZFS
Nicht ideal für klassische RAID-Nutzer oder Enterprise-Umgebungen

Preise und Lizenzmodell

Unraid ist kein Open-Source-Projekt, sondern wird kommerziell vertrieben. Es gibt drei Lizenzmodelle:

LizenzMaximale GerätePreis (Stand 2025)
Basicbis 6 Laufwerke$59
Plusbis 12 Laufwerke$89
Prounbegrenzt$129

Ein großer Vorteil: Die Lizenz ist lifetime gültig – es gibt keine Abo-Modelle.

➡️ Offizielle Preisübersicht: Unraid Pricing

Wie beginnt man mit Unraid?

Der Einstieg ist erstaunlich einfach. Du benötigst:

  • Einen USB-Stick (mind. 1 GB, idealerweise 4–8 GB)
  • Einen PC oder Server, den du als Host nutzen willst
  • Einen Internetzugang

Schritt-für-Schritt:

  1. Unraid USB Creator herunterladen: Offizielles Tool
  2. Bootfähigen Stick erstellen
  3. Server starten und ins BIOS wechseln → Bootreihenfolge auf USB setzen
  4. Unraid starten, über Web-GUI IP aufrufen (meist http://tower.local oder IP-Adresse)
  5. Lizenz aktivieren und loslegen

Gute Hardware-Kombinationen

Unraid ist sehr flexibel, aber bestimmte Komponenten funktionieren besonders gut:

  • CPU: Intel Core i5/i7 der letzten Generationen oder AMD Ryzen – je nach Anforderung (VMs vs. nur NAS)
  • RAM: min. 8 GB, besser 16–32 GB (besonders bei VM- oder Docker-Nutzung)
  • Motherboard: viele SATA-Anschlüsse, ECC-Unterstützung für Server-Betrieb (z. B. Supermicro, ASRock Rack)
  • HDDs: Mischung aus großen Datenplatten (z. B. 12 TB HDD) und einer SSD als Cache-Drive

➡️ Empfohlene Builds: Unraid Server Suggestions (Reddit)

Die Community macht den Unterschied

Unraid lebt von seiner aktiven Community. Besonders hervorzuheben sind:

Hier findest du Lösungen, Tutorials und Diskussionen zu nahezu jedem Thema – von der GPU-Passthrough-Konfiguration bis zur Reverse Proxy-Absicherung mit Nginx.

Fazit

Unraid ist ein vielseitiges, leistungsstarkes und anwenderfreundliches System für alle, die mehr aus ihrem Heimserver herausholen wollen. Besonders für jene, die sich nicht mit den Limitierungen klassischer NAS-Systeme abfinden wollen, bietet Unraid eine attraktive Alternative. Es verbindet Flexibilität mit einfacher Bedienung und bietet zugleich ausreichend Tiefe für ambitionierte Bastler.

Ob du deine Medienbibliothek verwalten, Dienste selbst hosten oder komplexe virtuelle Umgebungen aufbauen möchtest – Unraid ist eine Plattform, die mit dir wächst.

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