Wer seine Filme, Serien oder Musik zentral verwalten und im Heimnetzwerk oder sogar weltweit streamen möchte, stößt schnell auf drei große Namen: Plex, Jellyfin und Emby. Alle drei Tools sind Media-Server, mit denen du deine Mediathek organisieren und auf Smart TVs, Smartphones oder andere Geräte streamen kannst.
Doch worin unterscheiden sie sich genau? Welche Lösung ist die beste für dein Homelab oder dein Selbsthosting-Setup? In diesem Artikel werfen wir einen praxisnahen Blick auf die drei Kandidaten.
Die Gemeinsamkeiten im Überblick
Bevor wir in die Unterschiede eintauchen, hier ein Überblick darüber, was alle drei können:
- Filme, Serien, Musik, Fotos verwalten und streamen
- Unterstützung für DLNA, Chromecast, Fire TV, Roku, Smartphones, Browser u. v. m.
- Metadaten automatisch aus dem Internet laden
- Benutzerverwaltung & Zugriffskontrollen
- Unterstützung für Untertitel und Mehrsprachigkeit
- Funktionieren wunderbar in Kombination mit Unraid, Docker oder auf Bare-Metal-Systemen
Doch der Teufel steckt wie so oft im Detail – und vor allem im Geschäftsmodell.
Plex – der Platzhirsch mit Premium-Modell
Plex ist wohl der bekannteste Vertreter unter den Media-Servern. Es bietet eine sehr aufgeräumte Benutzeroberfläche, unzählige Funktionen und Streaming auf so ziemlich jedem Gerät.
Vorteile von Plex:
- Intuitive Oberfläche (auch für Einsteiger)
- Stabile App-Unterstützung (inkl. Smart TVs, Konsolen)
- Automatisches Transcoding, ideal für unterwegs
- Plex Pass bietet Zusatzfunktionen wie:
- Hardwarebeschleunigtes Transcoding
- Mobile Sync (Offline-Nutzung)
- Live-TV & DVR
- Nutzerverwaltung
Nachteile:
- Proprietär – du bist auf die Infrastruktur von Plex angewiesen (z. B. für die Benutzerverwaltung)
- Werbung im Gratis-Modus (z. B. in der Web-App)
- Für Transcoding auf mobilen Geräten ist ein Plex Pass nötig
📺 Video-Empfehlung zur Plex-Einrichtung:
YouTube – Plex Media Server richtig einrichten (Deutsch)
🌐 Weitere Infos: https://www.plex.tv/de/
Jellyfin – 100 % Open Source, 100 % Freiheit
Jellyfin ist der Newcomer im Trio – entstanden als Fork von Emby, als dieses 2018 eine kommerzielle Richtung einschlug. Jellyfin ist komplett Open Source, kostenfrei und wird von einer aktiven Community entwickelt.
Vorteile von Jellyfin:
- Vollständig kostenlos, keine bezahlten Features
- Open Source – volle Kontrolle über deinen Server
- Unterstützt Hardware-Transcoding (VAAPI, NVENC, etc.)
- Modular & anpassbar (Themes, Plugins)
- Keine Verbindung zu Cloud-Diensten nötig
Nachteile:
- Weniger „poliert“ als Plex, z. B. bei App-UX
- Einige Smart-TV-Apps sind nicht offiziell
- Keine native Unterstützung für Offline-Sync
📺 Guter Einstieg in Jellyfin:
YouTube – Jellyfin Basics & Installation (2024)
🌐 Offizielle Website: https://jellyfin.org/
Emby – der Mittelweg mit Lizenzmodell
Emby war lange Zeit der Liebling unter Selbsthostern, bevor es sich 2018 entschloss, auf ein teilweise geschlossenes Lizenzmodell zu wechseln. Seitdem ist Emby Premiere notwendig, um alle Funktionen zu nutzen.
Vorteile von Emby:
- Elegante Benutzeroberfläche
- Gute Client-Unterstützung
- Hardwarebeschleunigtes Transcoding
- Nutzerverwaltung & Elternkontrollen
- Offline-Sync (mit Emby Premiere)
Nachteile:
- Viele Funktionen sind hinter Emby Premiere versteckt
- Lizenzkosten vergleichbar mit Plex Pass
- Weniger Open-Source als früher
📺 Video: Emby vs Jellyfin vs Plex Vergleich (Englisch)
YouTube – Media Server Comparison
🌐 Website: https://emby.media/
Vergleichstabelle: Plex vs. Jellyfin vs. Emby
Feature | Plex | Jellyfin | Emby |
---|---|---|---|
Lizenzmodell | Freemium / Premium | 100 % Open Source | Freemium / Lizenz |
Transcoding (mobil) | Nur mit Plex Pass | Ja, kostenlos | Nur mit Premiere |
Live-TV & DVR | Plex Pass nötig | Plugin-basiert | Premiere nötig |
Benutzerverwaltung | Teilweise Premium | Voll integriert | Nur mit Premiere |
App-Support (TV & Mobil) | Sehr gut | Gut, aber teils inoffiziell | Gut |
Docker-Support | Ja | Ja | Ja |
Cloudbindung nötig | Ja (für Login & Verwaltung) | Nein | Optional |
Offline-Nutzung | Mit Plex Pass | Nein | Mit Premiere |
Performance & Serverauslastung
Alle drei Media-Server laufen stabil unter Linux, Windows und auch auf NAS-Systemen wie Unraid oder Synology.
- Plex benötigt bei aktiviertem Transcoding mehr Ressourcen (besonders bei mehreren gleichzeitigen Streams)
- Jellyfin ist ressourcenschonender, wenn keine Hardwarebeschleunigung aktiviert ist
- Emby ist dazwischen einzuordnen
Tipp: Wenn du Transcoding vermeiden möchtest, achte darauf, dass deine Clients die Originalformate abspielen können (z. B. H.264, AAC etc.).
Fazit – Was solltest du wählen?
Die Wahl hängt stark davon ab, was dir wichtig ist:
- Du willst Plug-and-Play, App-Support und Premium-Feeling? → Plex
- Du willst volle Kontrolle, keine Lizenzkosten und Open Source? → Jellyfin
- Du suchst einen Mittelweg mit optionalem Premium-Modell? → Emby
In einem Homelab empfiehlt sich oft der Start mit Jellyfin, da du dort alles kostenlos testen kannst. Später kannst du bei Bedarf auf Plex oder Emby wechseln, wenn du bessere Clients oder Zusatzfunktionen brauchst.
Bonus: Jellyfin und Emby parallel testen
Tatsächlich ist es möglich, mehrere Server parallel laufen zu lassen – z. B. Jellyfin und Emby oder Jellyfin und Plex. Besonders mit Docker oder auf Unraid ist die Trennung sauber und unkompliziert.
So kannst du in deinem Netzwerk alle Optionen testen, Benutzerfeedback einholen und dich dann für deinen Favoriten entscheiden.
Weiterführende Ressourcen
- 📘 Jellyfin Docs: https://jellyfin.org/docs/
- 📘 Emby Support: https://emby.media/community/
- 📘 Plex Support: https://support.plex.tv/
- 📺 YouTube-Tutorial: Plex, Emby oder Jellyfin? (Deutsch)
https://www.youtube.com/watch?v=Ww66GHM_gHo
Wenn du bereits Erfahrungen mit einem der drei Systeme gemacht hast, teile sie gerne in den Kommentaren – oder zeige deinen Media-Stack!